Ein 13-jähriges muslimisches Mädchen aus Marburg beschreibt den Einfluss von Mitschüler*innen auf ihre Selbstwahrnehmung als Muslima.

entstummt: Hast du oft das Gefühl, dass man anders ist als muslimisches Mädchen?


„Früher mal wollte ich es einfach ablegen; ich hatte keine Lust mehr. Aber jetzt gar nicht. Ich fühle mich besser irgendwie…“

entstummt: Warum wolltest du es ablegen?

„Ja, es war einfach nur unangenehm. Ich fand es einfach nur komisch, weil zu dieser Zeit fast gar keiner Kopftuch getragen hat.“

entstummt: Was hat dich dazu bewegt darüber nachzudenken, das Kopftuch abzulegen?

„Meine Freundin. Fake Freunde so, die mich überreden wollten, es auszuziehen.“

entstummt: Was glaubst du, warum sie das gemacht haben?

„Ich glaube damals, dass sehr viele Muslime gehasst haben in meiner Schule. Ganz am Anfang hatten viele Hass gegen Muslime.“

entstummt: Weißt du auch warum?

„Ich weiß es nicht. […] Das Ding ist einfach: man braucht Selbstbewusstsein. Dann verändert sich alles!“

 entstummt: Möchtest du zum Abschluss noch etwas sagen?

 „Leben und leben lassen!“

Muslimische Mitschüler*innen und Freund*innen so zu akzeptieren, wie sie sich kleiden und auftreten möchten, fällt leider immer wieder auf Inakzeptanz bei nicht-muslimischen Jugendlichen. Hierfür ist es notwendig, niedrigschwellige Angebote für die Zielgruppe zu gestalten (am besten in der Schule), um die Diskriminierungserfahrungen von betroffenen Schüler*innen zu minimieren.